TRAUMA ! Eine Theaterperformance









2011 - 2017
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TRAUMA !
EINE THEATERPERFORMANCE
ÜBER DIE FÄHIGKEITEN UND KRÄFTE DES MENSCHEN UND DIE VERRICHTUNGEN DES GEHIRNS

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Ernst A. Grandits/3sat-Kulturzeit
Selten gibt diese atemlose Stille im Theater. Wenn sich das Publikum selbstvergessen, ganz dem Bühnengeschehen hingibt. Wie schon in der Produktion "Psychiatrie" folgt das Publikum auch der Performance "Trauma-City" mit höchster Aufmerksamkeit. Nun, es passiert nicht viel auf der Bühne von „Trauma-City“. Doch spürt das Publikum, dass die Schauspieler Rollen verkörpern, die kein Autor erdacht hat, die keine Bühnenfiguren sind, sondern lebende Zeitgenossen. Menschen die wir kennen könnten. Und wir erkennen, dass auch wir Traumata erlebt haben. Wer kennt nicht Flashbacks aus seinem Leben. Prägende Erlebnisse die sich gegen unseren Willen plötzlich wichtig machen und uns beherrschen. Verständnis, ja Emphatie für die psychischen Probleme zu wecken, ist die wahrscheinlich größte Leistung des Teams (...). Sie geben auch unserer Phantasie Raum die knappen Lebensläufe mit unseren Bildern zu füllen. Ebenso aufklärend ist das "Sichtbarmachen" der Verwandtschaft des Theatralischen und dem Agieren der psychisch instabilen Menschen. Beklemmend, faszinierend und erlösend.
Ganz im Sinne des griechischen Ideals: Theater als Pharmakon und Katharsis.


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Da die Wiener Print-Medien kaum noch über die freien Arbeiten der darstellenden Künste berichten, stellen wir hier einige ZuschauerInnen-Mails vor, um vielleicht auf diesem Weg eine Ahnung über diese Produktion zu vermitteln:

  • ich möchte mich für die Vorstellung, die ich am 14. Juni gesehen habe, wirklich bedanken! Ich weiß, das klingt irgendwie enthusiastisch und scheint mir gar nicht adäquat Ihrem Stil, aber ich habe so Vieles an Anregungen und Fragen bekommen (ich arbeite als Psychologin in einer Klinik), das ich noch lange mit meinen Leuten bereden werde müssen + können. Ich habe mir 2x Ihre "Psychiatrie" angeschaut und war der Meinung, das gehe nicht mehr zu toppen. Aber dieses jetzige Stück ist noch komplexer und erzählt noch mehr einander durchdringende und überlagernde Geschichten vom Da-Sein und ist irgendwie noch stärker und eindringlicher geworden. Ich war nach den neunzig Minuten völlig perplex und glücklich! So etwas Schönes und gleichzeitig Gefährliches habe ich noch nicht am Theater erlebt.
    Und die Idee, diesen Filmausschnitt aus den 50ern hineinzunehmen - man ist ein wenig amüsiert aber dennoch auch alarmiert durch vorherige Nachrichten und theoretische Erwägungen. Großartig!
    Wie wir da gleichsam mit sanfter, aber unbestechlicher Hand durch diese Erlebnisse geführt wurden... Vielen Dank!
    Dr. Erika A.

  • Liebe Alle 5 !
    Bin noch immer beeindruckt und beschäftigt mit Eurer Performance!
    Das reicht tief, und Eure beiden Stücke sind auch so eigen, ich denk, sowas kenn ich am Theater nicht, und frag mich warum. Vielleicht geh ich nicht mehr ins Theater, weil ich meistens nicht weiß, was das mit mir und meinem Leben zu tun hat. Eure Stücke berühren das Menschliche so sehr...
    Diese feine Klinge! Dieses Zurücknehmen! Diese so unglaublich außerordentliche "Schauspielerei"!!!
    Ich habe diese ach so kurzen kleinen "Choreografien" in ihrer leisen Ironie so geliebt!
    Die verhaltenen Einschübe von (theoretischem) Text und Film, die Musik ...
    Der gesamte Atem, das Tempo, die Ruhe! Doch, jetzt seh ichs klarer: ich finde TRAUMA tiefer, irritierender, als PSYCHIATRIE.
    Ich dachte zuerst, dass es "performativer" war, Euch bei Eurer "echten" Arbeit zu sehen, die ja eine gewisse Distanz schon beinhaltet.
    Jetzt spielt Ihr in TRAUMA Rollen, nicht so sehr Euch selber, und seltsamerweise geht mich das mehr an, warum auch immer.
    Hm. Ich war vorgestern bei einem Wissenschaftssalon von der ARGE Bildungsmanagement, da hat die Frau Mehta was ganz wunderbares gesagt über die Wirkweisen von Therapie ua.
    Der Punkt war, dass inmitten der Intervention bei allem Bemühen um Überprüfbarkeit und Validierung etwas GEHEIMNISVOLLES bleibt, fast etwas magisches, dass im menschlichen Herzen dieses Rätsel schläft, das den Kern des Menschen und seiner Modalitäten ausmacht.
    So bleibt auch bei Euch etwas offen, in Schwebe, und in diesem Raum entsteht eine leise Beglückung (ist es das Glück, ein Stück weit erkannt zu werden?)!
    Ich danke Euch für Eure Blicke, dass Ihr mich tief in Euch eingeladen habt, Ihr habt mich berührt.
    Und speziell die Katharina (vom Freud), die ich schon so lange kenne, von der ich Bilder in mir trage, die ist mir ein so fast erschreckend passendes (seltsam vertrautes) Bild geworden aus der wunderwunderbaren Darstellung, DANKE!
    Wenn die Begriffe nicht schon so abgelutscht wären, tät ich Eure Arbeit als zutiefst humanistisch nennen wollen!
    Michaela S.

  • Ich war bei der Premiere, das ist wirklich stark - und trotz dieses Inhalts auch irgendwie poetisch und stellenweise sogar witzig.
    Da schwingt zusätzlich auch generell eine Erzählung über die Fragilität der menschlichen Existenz mit, finde ich. - Was ja wohl uns alle betrifft.
    Habe auch von diesem Ensemble "Psychiatrie" gesehen, das war damals echt überraschend, aber ich finde das jetzige Projekt noch kompakter und faszinierender.
    Es ist erstaunlich, dass nur diese Zeitung darüber schreibt und alle anderen Blätter in Wien das ignorieren, obwohl der Inhalt echt spannend und dessen Präsentation bemerkenswert raffiniert ist. Das ist wirklich ein großes Theatererlebnis!
    Franz A. - Posting in DER STANDARD

  • Wie schon in "Psychiatrie!" nähert sich das Team auch in Traumacity der Ver-rücktheit.
    Diesmal sind es die traurig-schaurigen Muster, die Schreckenserfahrungen, Schock und unfassliches, überwältigendes Grauen in die Seelen der Betroffenen zeichnen und die verschlüsselt als Zwangshandlungen, Ängste, Verweigerungen oder als Merkwürdigkeiten an der Oberfläche sozialen Verhaltens erscheinen und stören.
    Wieder ruht der Blick der Schauspieler ruhig zugewandt und liebevoll auf den Menschen, deren Alptraumexistenz sie genau und respektvoll mit dem eigenen Körper ergründen, in die Darstellung fassen und mit sanfter Treffsicherheit in den Blick des Publikums wuchten. Scheinbar mühelos und unaufgeregt.
    Die Grenze zwischen Virtuosität, Kalkül, Mimesis und blanker Not ist endgültig verschwunden. - - Die Spucke ist mir weg geblieben angesichts der Dichte des Leids rund um uns, von dem wir wissend keine Ahnung haben. Und dabei ist wohl jeder von uns, der keine Psychopharmaka braucht, grad um ein Haar davon gekommen. Jeder könnte es ein, jeder kennt wen, und jeder weiß um die Splitter im eigenen Seelenfleisch. Jeder sollte diesen Abend sehen. Einfach jeder.
    Noemi F.

  • Du meine Güte, was habt ihr da mit uns gemacht? Ich war nach der Vorstellung wie durchgeknetet und es ging mir hervorragend. Ihr müsst diesmal wieder echte Kapazitäten als Berater gehabt haben. Kein Makel!
    Albert R.

  • Ihr entwickelt hier eine vollkommen neue Theatersprache, die einen sehr hinein nimmt. Ein sehr intensiver und ergreifender Abend. Ich hab wirklich weinen müssen, aber toll!
    Barbara S.

  • Vor gut einem Jahr hatte ich die Chance eine der bewegensden Inszinierungen (TRAUMA) zu sehen. Es hat mich richtig bewegt. Viel zu viele Wahrheiten, die mich noch lange zum Nachdenken brachte. Wirklich: Gratulation !:) Cornelia K.

  • ... Es ist mir aber trotzdem ein anliegen, ein paar zeilen zu schreiben, ein spätes, aber sehr ernst gemeintes lob auszusprechen: TRAUMA ist mir als ein sehr einprägsamer theaterabend in allerbester erinnerung geblieben, eindrücklich, intensiv, aufrüttelnd, mit langzeitwirkung. schön, wie sich alle beteiligten auf sich selbst, auf ihre stimme, ihre ausdrucksmöglichkeiten und -fähigkeiten verlassen haben, ohne eitelkeit, ohne etwas draufzuklotzen, was den blick auf den inhalt verstellt, wie mit der nötigen distanz bei gleichzeitiger empathie mit der ganz feinen klinge gearbeitet wurde - um eine alte redewendung zu strapazieren.
    Ein großes kompliment an das ensemble, sprachlich präzise, schauspielerisch überzeugend! man konnte deutlich spüren, mit welcher konzentration sich die zuschauerInnen auf diesen abend eingelassen hatten (was selbstverständlich auf die leistung der beteiligten SchauspielerInnen zurückzuführen ist) - unternehmt bitte weiter diese Reisen, in Psychiatrien! und Traumata und noch an viele andere Orte mehr! Danke!
    mit besten grüssen und wünschen für die zukunft,
    sonja l.